Ich liebe Berlin, auch wenn ich heuer erst zum zweiten Mal dort war. Dieses Mal gemeinsam mit meiner Mama – ganze vier Tage haben wir ganz gemütlich Anfang des Sommers die deutsche Hauptstadt erkundet.
Ja, es hat schon etwas schönes, wenn man mit seiner Familie unterwegs ist – sein eigenes Geldbörserl wird geschont und weil man dann noch ganz zufällig Geburtstag hat, darf man sich auch mal was gönnen, oder?
Meine Mama und ich waren für euch in den hippsten Cafés (manchmal zu hip für meine Mama), einigen traditionellen Restaurants und haben ganz viele geschlemmt.
Die deutsche Kanzlerin hat vor kurzem zwar den Ansatz für Multikulti in Deutschland als gescheitert erklärt – davon haben wir auf unserem Trip nur wenig gemerkt und die multikulturelle Landschaft eher als Geschenk gesehen. Egal worauf man gerade Lust hatte, in Berlin gibt’s das passende Restaurant dazu: viele typisch deutsche Restaurants, noch mehr türkische und auch ein paar asiatische. Das Essen war frisch, voller Geschmack und auch noch leistbar. Genug Argumente um Berlin kulinarisch zu erkunden.
Unsere Favoriten, die nettesten Lokale und ein paar Eindrücke aus Berlin habe ich für euch zusammengefasst.
Currywurst
Bei einem Besuch in der deutschen Hauptstadt kommt man kaum um diesen Snack herum: die Currywurst. – Man mag es kaum glauben, aber das Gericht ist wirklich komplizierter als man es sich vorstellt. Jeder einzelne Stand hat sein eigenes Saucenrezept und eine eigene Art die Wurst zu zubereiten. Dabei dürfen auf keinem Fall die Pommes rot-weiß (also mit Ketchup und Mayonnaise) fehlen. Übrigens gibt es mittlerweile auch eine vegetarische Variante, die es auf jeden Fall wert ist probiert zu werden. Genossen haben wir unsere Currywurst bei Curry 36, aber auch Kennopkes Imbiss könnt ihr einen Besuch abstatten.
Curry 36, Mehringdamm 36, 10961 Berlin Kreuzberg
Serotoninfaktor: +++
Kennopkes Imbiss, Schönhauser Allee 44B, 10435 Berlin
Serotoninfaktor: +++

Türkisches Essen
Habt ihr gewusst, dass der Döner-Kebab in Berlin erfunden wurde? 1971 sind dem Restaurantbetreiber Hasir in Kreuzberg die randalierenden Nachtschwärmer so auf die Nerven gegangen, dass er die Komponenten seines Kebab-Tellers in ein Fladenbrot gepackt hat und somit die Geburtsstunde des Döner (wie wir ihn kennen und lieben) war. Von Berlin aus hat der Döner seinen Siegeszug durch die Welt angetreten und viele Fast-Food-Herzen erobert. Wenn das nicht ein Grund ist, einem türkischen Restaurant in Berlin einen Besuch abstatten zu müssen, dann weiß ich auch nicht. Aber die türkische Küche kann viel mehr als ein wenig Salat und Fleisch in einem Fladenbrot.
In Berlin gibt es die größte türkische Community außerhalb der Türkei und demnach viele traditionelle türkische Restaurants. Wie wäre es damit nach einen Sightseeing-Vormittag bei einem Glas Tee und einer typisch türkischen Vorspeisenplatte Meze wieder Energie zu tanken? Genau das haben wir uns auch gedacht und bei Hasir Mitte pausiert und ein bisschen Türkei-Feeling aufkommen lassen.
Wer die schnelle Küche liebt, ist bei Mustafas-Gemüse-Kebab richtig. Es soll sich hierbei um den besten Kebab Berlins handeln und ich muss schon sagen, dass er mir bei meinem letzten Besuch sehr geschmeckt hat. Dennoch muss man einige Wartezeit einplanen, da es meistens eine lange Schlange gibt.
Hasir Mitte, Oranienburgerstraße 4, 10117 Berlin:
Dieses Restaurant hat ebenfalls mehrere Standorte – wir haben dieses gewählt, da es unweit der Hackeschen Höfe ist und einen sehr netten Innenhof hat, Hauptspeisen ab ca. 15 Euro.
Serotoninfaktor: +++
Mustafas Gemüse-Kebab (mehrere Standorte), Mehringdamm 32, Kreuzberg:
Gemüse-Kebab für ca. 4 Euro und wohl der bekannteste Dönerladen in Berlin (zumindest unter den Touristen).
Serotoninfaktor: +++

Vietnamesische Küche
Wer Lust auf einen kurzen Abstecher nach Asien hat, ist auch in Berlin richtig. Ihr fragt euch wie das geht? Ganz einfach indem ihr vietnamesisch Essen geht! Bereits beim betreten vieler Lokale fühlt ihr euch wie an einem anderen Kontinent. Der Geruch von Räucherstäbchen strömt euch in die Nase, ihr nehmt an Plastikstühlen platz und die Bedienung antwortet in einem starken Akzent. Naja, vielleicht ist es nicht immer so und auch die Außentemperaturen werden euch bald wieder in die deutsche Hauptstadt zurück bringen. Spätestens bei eurem ersten Löffel Pho (typische vietnamesische Nudelsuppe) oder einem Biss in euren Bao-Burger (gefülltes gedämpftes Reisbrötchen) seid ihr wieder zurück im asiatischen Paradies.
Tipp: probiert den Eistee mit Minze – erfrischt und schmeckt unheimlich lecker!
District Mot, Rosenthalerstr. 62, 10119 Berlin:
Man fühlt sich wirklich wie in einem Straßenlokal in Südostasien; Tipp: an Wochentagen gibt es ein Lunch-Menü für 6 Euro.
Serotoninfaktor: +++

Und wo frühstückt man am besten?
Besonders im Urlaub genieße ich lang und ausgiebig zu frühstücken. Da in unsrem Hotel das Frühstück nicht dabei war (und unheimlich teuer gewesen wäre), haben wir uns dafür entschieden, jeden Tag ein anderes kleines Café auszuprobieren. Frühstücksrestaurants in Berlin ist wirklich schwer, nicht umsonst gilt die deutsche Hauptstadt als Brunch-Metropole. Dennoch haben wir drei nette Frühstücks-Cafés für euch ausprobiert.
Am ersten Tag haben wir uns für das Café Einstein entschieden. Es lag nahe an unserer Unterkunft und die kleinen Tischchen am Straßenrand haben uns zum ausgiebigen Frühstücken eingeladen. Erst beim Bestellen haben wir bemerkt, dass es sich um ein ‚typisch wiener Kaffeehaus‘ handelt – man merkt halt doch ‚Do bin I her do ker I hin‘.
Am zweiten Tag wollte ich dann so richtig leckere Pancakes haben (zum Leid meiner Mama). Da es aber mein Geburtstag war konnte sie nicht nein sagen und musste einfach einen auf Hipster machen und in einen ultra hippen Schuppen in Berlin zum Frühstücken. Bei mir gabs Pancakes mit Blaubeeren, Bananen und Basilikum (BBB – welch schöner Stabreim) und für Mama gab es pochierte Eier mit Croutons und Gravy.
Am letzten Tag ging es für uns in ein kleines Café in Berlin Mitte. Den ganzen Tag über wird hier Frühstück serviert und man kann sich zwischen Mini (7,90 €), Midi (9,50€) und Maxi (11,90€) und noch vielen weiteren Frühstücksspezialitäten entscheiden.
Café Einstein (mehrere Standorte),Unter den Linden 42, Berlin Mitte:
Bietet eine große Variation typischer Frühstücksspezialitäten im Stil eines wiener Kaffeehaus. Aufgrund der Lage gilt es auch als Politikertreffpunkt – Angie haben wir dort dennoch nicht angetroffen. Frühstück gibt’s ab 6 Euro aufwärts. Meine Empfehlung: das Käsefrühstück (13,50 €).
Serotoninfaktor: +++
Distrikt Coffee, Bergstraße 68, 10115 Berlin:
Kleiner netter Laden, genau das richtige für Frühstücks-Pros. Es gibt eine große Auswahl an der gerade angesagten Frühstücks-Trends. Die Pancakes kosten 7,90 €.
Serotoninfaktor: +++
Keyser Soze,Tucholskystraße 33, Berlin Mitte:
Gemütliche Atmosphäre und eine große Auswahl an Frühstücksspezialitäten – besonders hervorzuheben ist das freundliche Personal. Frühstück gibt’s bis 18.00 Uhr. Besonders empfehlenswert für alle Topfen-LiebhaberInnen wie mich ist der frische Obstsalat mit Vanille-Quark (5,20 €).
Serotoninfaktor: +++



Und noch ein Tipp: Rotkäppchen-Sekt
Da wir bereits vorher festgestellt haben, dass man sich im Urlaub auch einmal was gönnen darf, gab es bei uns auch ein Fläschchen Rotkäppchen-Sekt. Diese Spezialität ist eines der wenigen DDR-Relikte, die es auch heutzutage noch zu kaufen gibt. Man kann den Rotkäppchen-Sekt in jedem größeren Supermarkt (zum verwundern meiner Mama eingekühlt und dank der Hauptstadt-Öffnungszeiten beinahe rund um die Uhr) oder auch der Kneipe seines Vertrauens finden – für einen Besuch in Berlin ein absolutes Muss.

Berlin ist auf jeden Fall eine (Food)-Reise wert. Egal wann, wo und vor allem worauf – Berlin hat eine Antwort, zumindest wenn es um leckeres Essbares geht. Auch wenn ich nur einige Tage in der deutschen Hauptstadt war habe ich versucht, so viel wie nur möglich von meiner to-eat Liste abzuarbeiten.
Was sind eure Lieblingslokale in Berlin? Könnt ihr mir für meinen nächsten Besuch ein paar weitere Tipps geben? Oder habt ihr bereits eines meiner vorgestellten Lokale ausprobiert?
(c) SEROTONINFABRIK
Text & Fotos: Elisabeth