Ofenforelle
Für 2 Personen
Zubereitungszeit: 25 Minuten
Wie schnell sich die Welt über Nacht ändern kann, ist eigentlich kaum zu fassen. Ein riesiges Land wählt und die ganze Welt schaut zu. Es gab tatsächlich Europäer, die einfach die ganze Nacht vor dem Fernseher gesessen sind und auf den Ausgang der Wahl gewartet haben. Als es dann endlich soweit war, war die Erschütterung mehr als groß. Trump, ein Mann den man als sexistischen, egomanischen, homophoben und rassistischen Mitmenschen klassifizieren kann, ist tatsächlich neuer Präsident der USA. Hier passt nun eigentlich ein guter Wortwitz: Aus Spaß wurde ernst – denn als Trump seine Kandidatur für das Amt öffentlich machte, wurde er von allen Seiten belächelt. Jetzt lächelt er zurück und die Welt hält den Atem an. Eigentlich ist dieser Blog ein Foodblog aber ich finde, wir können hier statt romantischen Einleitungen manchmal auch die eigenen (und allgemeinen) Interessen und Befürchtungen ansprechen. Nach dem Brexit ist dies nun die zweite radikale politische Wandlung, ganz abgesehen von Putin und Erdogan, die schon seit geraumer Zeit ihre Spielchen treiben. Immer wieder ist im Zusammenhang mit Wahlen von sogenannten Wutbürgern die Rede: Menschen, die meistens in der Mitte ihres Lebens stehen und in dieser Zeit, die durch die Flüchtlingskrise gebeutelt ist, den Lichtblick ihres Lebens in politischen Personen wiederfinden, die vorgaukeln zu wissen, was denn am Besten wäre. Zum politischen Repertoire zählen natürlich reißerische Parolen und einige Schuldige, die ja zum Glück schnell gefunden sind. Leute schlucken diese „Problemlösungen“ ohne auch nur im geringsten um die Ecke zu denken denn denken liegt momentan scheinbar nicht so im Trend. Was gerade passiert, ist eine Abkehr vom eigenständigen Handeln, eine Abkehr von all jenen Grundwerten, die eine Demokratie ausmachen und all jenen Dingen, die uns die Geschichte eigentlich bereits gelehrt haben sollte. Die Ausrede, mit solchen Wahlen das „Establishment“ abzustrafen und gleichzeitig auf ein sofort eintretendes besseres Leben hoffen zu dürfen, ist für die Wähler und Wählerinnen eine bloße Augenauswischerei. Hinter all diesen Politikern mit ihren großen Versprechen stehen noch größere Konzerne, noch wichtigere Entscheidungsträger und viel viel Geld. Wir alleine, jeder einzelne, kann sich und seiner Umwelt ein schöneres Leben bereiten – nicht ein dahergelaufener Wunderwuzzi der allen Menschen das Gelbe vom Ei verspricht. (Sei es jetzt in Amerika oder in Österreich.)
Um jetzt (nachdem ich meinem Unmut hier freien Lauf gelassen habe, danke liebes Internet) eine kurze und etwas holprige Brücke zum Essen zu schlagen, möchte ich nur auf das winzige Wörtchen Kultur hinweisen. Wir alle sind unterschiedlich und das ist auch gut so. Wir sollten uns nicht voneinander abgrenzen, sondern voneiander lernen und so zu mehr Mensch werden. Lasst uns gemeinsam reden, Brücken bauen, uns austauschen und uns auf keine Fälle gegeneinander aufhetzen. Ein ganz einfacher Weg des Kulturaustausches ist das Essen. Deshalb gibt es heute ein leckeres Rezept für eine Forelle, die selbstgezogen und abgefischt wurde, denn in Österreich kehrt schön langsam der Winter ein.
Lasst euch inspirieren! 🙂
Was du brauchst:
2 ausgenommene Forellen
1 halbe Zitrone
2 Knoblauchzehen
Bohnenkraut
Olivenöl
Salz
Pfeffer
2 große Erdäpfel
Zahnstocher
So wirds gemacht:
- Backrohr auf 180C Umluft vorheizen.
- Erdäpfel halbieren. Forelle mit Zahnstochern „spreitzen“ und zwischen die Erdäpfelhälften platzieren. Sie sollte von ganz alleine stehen können.
- Zitrone und Knoblauch in Scheiben schneiden.
- Forelle von innen mit Olivenöl beträufeln, salzen und pfeffern. Die Zitronenscheiben und die Knoblauchstücke zugeben und das Bohnenkraut ebenfalls in die Forelle geben.
- Für rund 20 Minuten im Rohr knusprig braten lassen. Die Erdäpfelhälften können dann ebenfalls direkt als Beilage genossen werden.
- Guten Appetit! 🙂
(c) Serotoninfabrik
Fotos & Text: Julia